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God bless America for Locas In Love!
Ausflug in die USA 1.-11.10.2006
(Einträge: von oben nach unten, Links rot, Songs fett)

(2.10.2006)
Hier ist es 7 Uhr früh, aber da unsere Körper nicht gewohnt sind, bis in die umgerechnete Mittagszeit (in Deutschland ist es immer 6 Stunden später als wo wir gerade sind) hinein zu schlafen, wachen wir schon langsam auf. Der Tag gestern war lang und anstrengend, aber nicht unangenehm anstrengend. Die Zugfahrt nach Frankfurt und der etwas zähe Check In-Vorgang waren am langweiligsten, aber Aufregung und Vorfreude ließen die Zeit an uns vorüberstreichen wie in dem Song 'hoch auf dem gelben Wagen'. Mit kleiner Verspätung hob das Flugzeug ca um 11.40 ab, es roch nach Kotze, weil scheinbar ein Baby oder Kind beim Flug vorher zu schnell für womöglich gereichte Barf Bags war. Direkt neben unserer Sitzreihe ist der Geruchsherd, sehr anstrengend. Man sollte es nicht denken, da der menschliche Körper sich ja an grundsätzlich alles gewöhnt nach einiger Zeit, Lärm, Schmerzen usw, aber Kotzgeruch bleibt unverändert grauenhaft. Benni und Mauri hatten lange keinen Sitz, eigentlich bis zwei Minuten vor Betreten des Flugzeuges, weil es überbucht war. Wir alle wünschten uns sehr, daß sie das Upgrade bekommen, von dem kurz geflüstert wurde und die Locas in der Bizniz Class vertreten würden, aber letztlich durften sie in Reihe 16 nebeneinander sitzen, Stefanie, Björn und Niklas in Reihe 18. Zu essen gab es 'special meals', da viele von uns kein Fleisch essen. Eine Art Canneloni gefüllt und benetzt mit einer Art Schleim, dazu eine Art Salat. Später eine Art Brötchen, Cracker, Kranzkuchen, Schokomousse für die zwei Twins und regelmäßig Coladosen, die uns der Top-Stewart mit pointiert-charmanten Bemerkungen brachte. Seine Ähnlichkeit mit dem Wings-Era-Paul McCartney ist größer als Buchstaben beschreiben können. Wir sehen uns Filme und Sitcoms an, lesen, laufen auf dem Gang herum und warten ab. Ein relativ harmloses Abenteuer für eine hart tourende Band wie uns. Die Fahrten nach Berlin sind eigentlich schlimmer als 8,5 Stunden Flug mit Paul McCartney und special meals.
In Philadelphia geraten wir unter Zeitdruck: wir müssen unser Gepäck abholen, durch den Zoll bringen und neu einchecken, dann zum Flugzeug rennen und haben dafür knappe 1,5 Stunden, die aber wegen der halbstündigen Verzögerung auf viel weniger zusammenschrumpfen. Wir wackeln eilig von Schlange zu Schlange, zu allem Übel können Björns Fingerabdrücke nicht gelesen werden und er muß zu eienr zweiten Sicherheitskontrolle (nachdem er schon in Frankfurt in eine abgelegene Kabine geholt wurde für eine Inspektion, weil er seine mit Bargeld prall gefüllten Hosentaschen nicht leeren wollte). Wir schaffen es in allerletzter Sekunde zu Gate B13, so allerletzt, daß dort bereits der Flug nach San Diego angeschrieben ist und Niklas enttäuscht und trotzig zugleich sagt: Pech gehabt, der ist weg. Benni fragt nach, das Flugzeug wartet tatsächlich noch, wir rennen hinein und hinter uns geht die Türe zu. Es geht los, noch mal ca. 70 Minuten. Es gibt ein Quiz für Kinder auf Monitoren und in dem Katalog Sky Mall kann man lauter 'things you didn't even know existed' erstehen. Einen kleine Roboter in Affenform, den Stefanie kaufen wird, wenn sie ihn sieht, zumal 130 Dollar nicht zu viel scheinen für diese Errungenschaft, aber auch Bullshit wie diverse Hot Dog-Bratmaschinen, einen Apparat, mit dessen Hilfe man in einer Stunde mit einem Finger alle Lieder auf der Gitarre spielen kann, Webcams in der Schnauze von Stoffhunden ('the cutest thing ever') und lauter Unsinn, den bei den Simpsons Troy McLure vorstellen würde. Stecken wir natürlich sofort ein.
In Boston warten wir ewig auf unsere Koffer, weil es Probleme gibt mit den Gepäckbändern. Ein Kind, das extrem aggressiv schreit, sorgt für unentspannte Atmosphäre, ein Herr um die 50 heißt uns welcome in the USA und findet es nice, daß wir aus Cologne kommen. Mit dem Alamo-Shuttlebus fahren wir zur Autovermietung, die sehr unorganisiert ist, wir stehen ca 1,5 Stunden herum und bekommen dauernd neue Autos angeboten, weil bei Regen niemand raus will und das Auto holen, das wir eigentlich gemietet haben. Zuguterletzt bekommen wir unseren Pontiac Montana 2006, einen Superschlitten, der sich anfühlt wie ein Raumschiff, das uns durch die neue Welt navigiert.

Erste Fahrt im Pontiac Montana

Niklas fährt uns gemütlich und sicher zum erstbesten Food Court, wir schaufeln gierig Sandwiches und Pizza in uns hinein, trinken wie von Sinnen Limo und fahren weiter. Um ca 11.30 Ortszeit (also 23.30) kommen wir bei Peters Haus an. Er ist selber noch beim Eishockey, seine Frau schläft, aber er hat uns die back door mit dem cement steps offengelassen, die Lichter und den Fernseher an und das Haus ist so einladend und schön, als würde man in einen herrlichen Muffin eingebacken, den man bei Bedarf von innen her aufessen kann. Wir sind völlig entkräftet, aber sehr glücklich. Niklas und Björn haben sich Effektpedale an Peters Haus liefern lassen und packen sie aus, wir basteln etwas an unserer Kladde herum und sehen fern auf dem größten Fernseher, den wir je gesehen haben. Von den Katzen, von denen eine eine 'bad cat' ist, die auf keinen Fall in die bedrooms darf, keine Spur. Wir müssen bald Bilder nachreichen, es ist schwer zu beschreiben, wie es hier ist. Wir verteilen uns auf die vier Schlafzimmer, warten unten auf Peter, trinken Bier und Tee und gegen 12.30 kommt er nach hause. Wir überreichen unsere Geschenke, er erzählt uns, daß er es liebt, nachts Suppe zu essen und alles ist groß. Fernseher, Chiptstüten, Pizzakartons. In die Chipstüten könnte man kleinere Menschen einfach reinstecken, in die Pizzakartons sogar größere (wenn sie flach genug sind). Zwischen 1 und 1.30 ist der Tag für uns vorbei. Wir werden noch ein paar Momente brauchen, bis wir es selber glauben können, daß wir hier sind. Daß wir nach Amerika geflogen sind, um unsere Platte zu mischen. Daß wir einfach ins Flugzeug gestiegen sind und jetzt in Peters großem, schönen Haus sitzen. Heute gegen noon beginnt die Arbeit.


(3.10.2006)
Nach Fertigstellung des letzten Eintrages begann direkt unser Tag. Selbst das Aufstehen und Fertigmachen fühlt sich hier anders an. Es könnte natürlich auch mit dem langen und anstrengenden Flugtag zu tun haben, daß wir alle begeistert über die Dusche und ihre Wirkung sind. Im Garten und auf der Straße vorm Haus toben viele Eichhörnchen, das Laub um uns herum deutet den sogenannten Indian Summer an und die Sonne scheint zum Fenster herein. Als alle fertig sind, gegen 9 Uhr, fahren wir mit unserem Pontiac blind los und sind nach ein paar Minuten in Fairfield, wo wir sofort zielsicher den Stop&Shop finden, einen etwas besseren Supermarkt, der in Deutschland vermutlich Biosupermarkt hieße.

Vor dem ersten Stop & Shop Besuch

Wiederum sind wir erstaunt und begeistert über jeden Artikel, den wir sehen, zB das Gebäck. Generell sind wir begeistert von unserer eigenen Begeisterung und begeben uns in eine fröhliche Spirale der Aufregung, in der sich jeder Atemzug wie ein Abenteuer ausnimmt. Wir besorgen Essen für den Tag und Getränke, Björn übernimmt die Rückfahrt und wir steuern zurück zu Peters Haus, das bei Tageslicht betrachtet unfassbare Dimensionen annimmt, so wie hier ja alles groß ist.

Björn übernimmt das Steuer

Gegen Mittag werden wir zum ersten mal ins Studio geführt und sind kollektiv überwältigt. Die Ausmaße des Studios sind vergleichsweise überschaubar, aber was hier an Aufnahmeequipment herumsteht, was für Instrumente, wie alles angeordnet und durchdacht aufgebaut ist - noch bevor wir auch nur an einem einzigen Ton Musik gearbeitet haben schießt uns allen durch den Kopf, daß wir ab jetzt nur noch hier arbeiten wollen. Oder zumindest nicht zum letzten Mal hier sind. Wir werden versuchen, heute oder morgen mal einen kleinen Film oder eine Fotostrecke zu machen, das ist einfacher als immer wieder von 'groß' und 'begeistert' zu schreiben. Peters Assistent Greg kommt hinzu, beide müssen ein Plugin-Problem mit dem neuen Monitor beheben, aber dann geht es schon los, unsere Festplatte hat die Reise einwandfrei überstanden, tapferes kleines Kerlchen.
Wir beginnen mit dem Stück, das wir behelfsweise Telefon nennen, weil es besonders kompliziert und vielspurig ist und generell den Charakter hat, ein guter Startpunkt zu sein. Das Mischen selber ist ebenfalls eher langweilig zu beschreiben, aber es wird sofort klar, daß Peter in einer Liga arbeitet, die wir noch nie erlebt haben und von der wir eher ahnten, daß es sie gibt. Er kennt seine Apparate ganz genau und erklärt vor jedem Schritt, was jetzt passieren wird, wenn er die nächste Aktion ausführt und warum er sie an dieser Stelle einbaut. So gedeiht der Song langsam über Stunden vor sich hin und ist am abend um 11 als außer Niklas keiner mehr die Kraft hat, mit frischen Ohren dabeizubleiben, noch immer nicht am Ziel, was aber für einen ersten Tag in Ordnung ist, da kommt man eigentlich nie sehr weit. Aber das, was wir bisher gehört haben... na ja, wir sind wiederum begeistert und können nur bedingt glauben, daß das die Spuren sind, mit denen wir selbst die ganze Zeit hantiert haben.
Über den Tag war Benni ein wenig laufen, er will sich auf die Suche nach dem amerikanischen Traum machen und täglich in einer anderen Himmelsrichtung danach suchen. Mauri hat beim entspannten Rauchen im Garten einige Eichhörnchenspektakel beobachtet, Stefanie und Björn waren ebenfalls für einige Zeit zu Fuß unterwegs, sahen sich eine gute Wohngegend an und genauso da hood, die Gegend, vor der Peter die beiden warnte, weil oft dudes die Passanten hasslen, aber die beiden konnten ohne hassling davonkommen, wurden von Mr. T's Ice Truck mit einer reizenden Melodie überholt und kehrten erst zurück zur Homebase als der Friedhof, den sie ansehen wollten, geschlossen war. Zum Abendessen ließen wir uns vom lokalen Chinesen beliefern. Es war wirklich sehr gut, die Portionen dermaßen groß, daß sie noch immer wie unangetastet wirkten als wir die Entsprechung zu jeweils 1,5 deutschen Portionen aus der Schale gegessen hatten. Wer kann nur so viel essen?
Weil es Verwechslungen und Herumgeschicke gibt wie in einem Film, muß Mauri auf jeden Fall noch mal zum Bostoner Flughafen, um seinen Rückflug einen Tag später zu buchen, vermutlich werden wir deshalb gleich einen Ausflug dorthin machen während Niklas mit Peter weitermischt.
Als Schlußsatz schon wieder zu schreiben, wie begeistert wir sind, daß wir hier sind und daß wir uns tatsächlich auf die Reise gemacht haben, soll nicht zur täglichen Routine verkommen, aber wir sind so fröhlich und entspannt als wären wir im Urlaub und sehen nebenher dabei zu wie eine Musik entsteht, die für uns sehr wichtig ist. Wir haben uns so lange mit diesem Album beschäftigt und nun ist sein Abschluß so nahe und das Ergebnis, das sich bisher andeutet geht so viel weiter als alles, was wir zuvor gemacht haben. Es fühlt sich sehr ungewöhnlich an und so als wären wir nie zuvor weiter weg von unserem Alltag gewesen.

(4.10.2006)
Über viele Ecken und umständliche Telefonate kann Björn arrangieren, daß Mauris Umbuchung ohne Aufpreis und wichtiger: ohne Fahrt nach Boston stattfindet. Er muß nur unbedingt heute nach Hartford, um dort das neue Ticket abzuholen, was wesentlich näher ist und sich mit einem Ausflug verbinden lässt.
Am Vormittag brechen Stefanie, Mauri, Björn und Benni also auf, Niklas hält das Fort und leistet Peter und Greg beim Mischen Gesellschaft. Die Ausflugsruppe fährt bei herrlichem Sonnenschein durch prächtige Laubbaumgegenden, nimmt erst die Abfahrt zum falschen Flughafen, der ein wenig wie ein Segelflughafen wirkt und braucht dann am richtigen deutlich mehr Zeit, das Hauptgebäude zu finden als für die Ticketaktion selber. Obwohl das furchtbare Hin und Her mit Hotlines und Schaltern Stunden dauerte und sich über Tage zog, ist es plötzlich eine Aktion von wenigen Minuten und der sachliche Teil des Tages wäre abgehakt.
Also weiter nach downtown Hartford. Wir sehen uns Gebäude an, laufen um und ins Capitol, ein unglaublich prunkvoller Bau, der innen so bunt ausstaffiert ist wie ein russischer Import-Export-Laden. Durch den Park, am Karussel vorbei, voller Anerkennung für die prächtigen Eichhörnchen und schon sehr hungrig. Seltsamerweise ist es unmöglich, in Hartford etwas zu essen zu finden, selbst ein food court, den wir finden, ist abandoned.
Benni trottet muffig mehrere Schritte hinter dem Rest her: Hunger macht ihn übellaunig. Typisch Einzelkind. Also fahren wir ein Stück. Wir nehmen eine Abfahrt und das Angebot ist groß: welche Kette soll es heute sein? Gegen Taco Bell entscheiden wir uns weil Mauri kein mexican fast food mag, er mag mexikanisch nur wenn er es selber kocht. Also in Friendly's Diner. Wir verstehen das System nicht, daß man die richtige Karte erst bekommt, wenn die Kellnerin an den Tisch kommt und sie einem bringt und denken, es gäbe hier nur Eis und Beilagen, stehen also wieder auf und gehen, erst im Ausgang fällt Björn dieses Prinzip ein, aber es ist uns peinlich, uns jetzt noch einmal zu setzen. Benni läuft beleidigt zur Taco Bell, die anderen gehen zu Wendy's, Mauri isst einen Burger, Stefanie und Björn eine Kartoffel und Fritten.
Nach dem Essen weiter nach New Haven, ein wenig durch die schöne Stadt fahren. Mauri entdeckt den Laden G Guitars, aber es gibt dort v.a. Kram, den sich Anwälte kaufen. Häßlich durchgestylte High Tech-Instrumente und Mucker-Äxte. Wir parken in der Wooster Street, dem Little Italy der Stadt und wollen ein paar Schritte gehen. Beide Reiseführer, die wir haben, erzählen uns, daß es hier laut New York Times die beste Pizza Amerikas gibt (und die NYT muß es wissen): bei Frank Pepe. Nur heißt sie in New Haven Tomato Pie. Wir gehen eine essen. Die Portion ist unglaublich, wir bezwingen zu viert grob zwei Drittel der large Pizza, am Nebentisch aber schaffen Leute die Größe alleine. Dazu trinken wir einen Pitcher Long Trail Beer. Die Reste lassen wir uns einpacken, wir wollen Niklas nachher das Gefühl geben, er sei dabeigewesen und sie ihm schenken. Wir laufen wieder etwas und fahren noch ein Stückchen, dann brechen wir auf Richtung zu Hause.
Unterwegs sehen wir an der Abfahrt 39 der Interstate 95 eine riesige Mall (in Milford) und wollen uns das ganze ansehen, wir sind gerade extrem scharf auf Americana und wollen uns benehmen wie Amerikaner sich in unserer Vorstellung benehmen. Und wenn wir an den Portionen scheitern, wollen wir dafür umso besser in den anderen Feldern abliefern. Wir kommen durch den Macy's-Eingang herein (es gibt auch JC Penney und Sears), laufen das ganze Gelände ab, kaufen im Borders einen Straßenatlas, einen kleinen Roboter und einen Comic und laufen zurück mit dem Plan, morgen mit Niklas und mehr Zeit herzukommen, wir sind ganz verrückt nach den bluejean-Hosen der Amis. Ami go home? Ami gib bluejean-Hose!
In Bridgeport werden wir fröhlich empfangen und vom Mix von Comandante völlig umgehauen. Es stehen jetzt Telefon, To get things straight und Comandante. Haus deiner Eltern ist das nächste und sehr aufwendige Projekt, unser Bombast-Monster-Song. Es könnte nicht besser gehen hier.


(5.10.2006)
Das Frühstück halten wir heute etwas kürzer als sonst. Wir machen meistens Eier und Bohnen und essen dazu Bagel, außerdem trinken wir Tropicana-Orangensaft in rauen Mengen.
Wir fahren alle zusammen in die Mall, der bluejean-Craze hält noch an. Am Brunnen trennen wir uns und verabreden uns für zwei Stunden später am food court. Jeder ersteht schöne Sachen: Bücher, Jacke, Schuhe, bluejean-Hosen, eine Wollmütze, Sonnenbrille und so weiter. Eine Kosmetikaverkäuferin aus Israel feilt Stefanies Nagel, auf daß er einen Monat lang natürlichen shine haben soll, sowohl Mauri als auch Björn und Stefanie bekommen eine Sears-Kreditkarte angeboten, aber nur bei Mauri klappt es, die anderen haben keine social security number vorzuweisen. Benni interessiert sich vor allem für die Kaugummiautomaten und läuft immer mal wieder jemandem über den Weg mit eine handvoll saurer Kirschen oder jelly beans.

Niklas, Björn, Stefanie, Benny und Mauri vor der Mall

Zum Mittag geht es zurück zu Peter und zum Mischen, das Großprojekt Haus deiner Eltern zieht sich noch ein wenig und kommt am frühen Abend zu einem Abschluß, so daß wir direkt mit High Pain Drifter fortfahren können, was so schnell geht, daß später noch Honeymoon Is Over begonnen werden kann. Zu diesem Zeitpunkt sind wir allerdings schon nicht mehr da, gegen 6.30 pm brechen wir nämlich nach Waterbury auf, wir sind zum dinner bei Christine & William eingeladen, die beiden betreiben Skipping Stones Records und sind Organisatoren des Popfest, also letztich die Leute, die den Stein LIL in Amerika ins Rollen gebracht haben. Wir verfahren uns leicht in amerikanischen Wohngegenden, finden dann ihr Haus, viele Autos sind da, zum einen noch mehr Gäste, Aileen und Ryan, zum anderen 'sammelt' William alte Autos. Wir essen und trinken Wein und Bier, wir genießen es sehr, auf einmal bei friends in Amerika zum dinner vorbeizuschauen, als wären wir ansässig.

Essen bei Skipping Stones mit Blitzlicht, ohne Stefanie.


Essen bei Skipping Stones mit Kerzenlicht, ohne Niklas

Nach dem Essen gibt es Pie, Kürbiskekse und Cookies und wir gehen in den Keller, um auf der beiden Equipment eine letzte Probe zu machen. Außer Niklas hat niemand ein eigenes Instrument dabei und sowohl Christines Baß als auch ihre Epiphone SG sind unstimmbar und ein wenig kaputt. Wir klingen furchtbar und könnten weinen, weil es so peinlich ist, daß wir wie Kinder in einer Garage klingen, aber wir stehen unsere Probe tapfer durch. Danach trinken wir noch ein wenig, spielen unsere ersten gemixten Songs vor, was für uns selber auch spannend ist, weil wir sie ja noch nie auf einer normalen Anlage gehört haben sondern nur im Studio und Auto. Alles klingt sehr gut, wir sind zufrieden und stolz. Gegen 12 brechen wir wieder auf. Es regnet in Strömen und wir dösen vor uns hin während Niklas das Raumschiff durch das herrliche und verregnete Neuengland navigiert.
Wir müssen uns ein wenig ranhalten, um alle Songs zu schaffen, der Zeitplan ist eng. But still: it's doable.

(6.10.2006)
Nach dem Probedilemma bei Christine & William disponieren wir um. Bisher war der Plan, daß wir die neuen Musikalien, auf die wir gespart haben, erst in New York kaufen, wenn wir dort spielen und die beiden Shows davor auf Leihinstrumenten machen. Nachdem wir die potentiellen Leihinstrumente gestern testen konnten, ist bei Björn und Stefanie das Verlangen gewachsen, vielleicht schon früher das Ersparte nach New York zu tragen. Relativ kurzentschlossen fahren die beiden also nach New York, der Rest der group bleibt in Bridgeport. Das Wetter ist wieder herrlich, sonnig und warm. Mauris Projekt für heute ist Filmarbeit, er arbeitet an einer kleinen Dokumentation über sich selber in Amerika. Bennis Plan ist ein Spaziergang zu einem Supermarkt, ins Diner wagt er sich erneut nicht. Niklas sitzt die meiste Zeit bei Peter, geht am Mittag auch ein wenig spazieren und hat mehr Glück mit dem riesigen Friedhof, der heute geöffnet ist. Peter kocht heute Chili und packt seinen großen Sack mit Schoten weit auf. Man könnte den letzten Satz so verstehen, als seien Chilischoten gemeint. Tatsächlich ist gemeint: Anekdoten, Geschichten. Dieser Gag war aber beabsichtigt. Peters Schoten über die Von Bondies sind mit die spannendsten, weil die Gruppe schwierig ist und sich schlecht verhält. The National sind kompliziert und verlieren sich in Details, Interpol können ihren Erfolg nicht genießen, weil sie alle downer sind, Sting wollte hier ein neues Album machen, hatte dann aber keine neuen Songs geschrieben, eine Rick Rubin-Produktion, die Peter in Los Angeles betreut hat ist nach zwei Jahren noch immer nicht mal in der Nähe, veröffentlicht zu werden. Überhaupt scheint es das thing to do hier zu sein, monatelange abertausende von Dollars im Studio zu lassen um dann rein gar nichts mit den Aufnahmen zu machen. Seltsam!
Björn und Stefanie in der Zwischenzeit beginnen ihren Ausflug in Hoboken, wandeln in den Fußstapfen der Feelies und Yo La Tengo, sehen sich atemberaubende Gitarren-Raritäten an und essen Suppe aus einer Schale aus Sauerteigbrot. Dann durch den Holland Tunnel ab nach Manhattan, Auto im Alamo-Parkhaus auf der 12. Straße abstellen und los. Nach 5 Minuten geraten die beiden am Washington Square in eine Anti-Bush-Demo, es wird gerufen 'Impeach Bush! Impeach Bush!'. Eine ältere gepflegte Dame, Typ Lehrerin, graue kurze Haare, gemütlich-gebildete Erscheinung, flüstert wütend vor sich hin, als sie die Rufe hört: kill the motherfucker.
Erste Station der Instrumentensuche in Manhattan: das Chelsea Hotel auf der 23. Straße und daneben Chelsea Music. Auch hier tolle Sachen, aber eher Vintage-Sammler-Kram, der nicht zum harten Bühneneinsatz gedacht ist sondern zum Sammeln und Gernhaben. Von dort weiter zu 30th Street Guitars , eine noch erschlagendere Auswahl und eine 20 Meter-Vitrine mit erlesenen Effekten. Von hier zu Fuß über den Times Square zur 48. Straße, wo die großen Läden sind, die Music Store in Köln entsprechen. Hier gibt es die gewünschten Instrumente, aber in den falschen Farben. Es bleiben noch 70 Minuten bis die kleineren Läden schließen, die aber 50 Blocks entfernt sind. Es ist erst nach 20, 30 Blocks, die auf der Straße rennend zurückgelegt werden, möglich, ein Taxi anzuhalten und damit zur Bleecker Street zu fahren. Im Internet stand bei Matt Umanov ein Baß angeboten, der ziemlich genau das ist, was Stefanie will. Die Wirklichkeit ist wie so oft so gut wie das Internet und sie kauft sich einen 1977er Rickenbacker, Björn nimmt eine schwarze Fender Telecaster mit, die neuen Thinlines sehen ramschig aus, die alten kosten 3500 Dollar und mehr, daher hat er auf Solidbody umgesattelt. Im Bonvivant Diner noch eine Stärkung durch Suppe und blueberry pancakes und in 85 Minuten den ganzen Weg zurück nach Bridgeport. Dort wurde heute M. gemischt, Honeymoon wird gerade fertiggestellt. Morgen sollen ganze drei Stücke fertig werden und am abend wollen wir etwas kochen und eine bescheidene Miniparty feiern. Jetzt sitzen wir noch ein wenig in der Küche zusammen, Peter packt noch mal aus und bedauert Interpol: they're so big now but it's too sad: they just can't enjoy their success. Wir sagen: we enjoy our lack of success. Damit beenden wir den Tag und sind alle nach wie vor hochenergetisch und in einem Dauerzustand der Aufregung. Heute denken wir auch zum ersten mal: wir hätten NOCH mehr Zeit mitbringen sollen.

(7.10.2006)
Heute nur mischen, keine Ausflüge. Zwei Fahrten zum Supermarkt und Benni, der mal um den Block läuft, sonst halten wir uns nur im Haus auf und mischen. Als erstes Zum Beispiel ein Unfall, nicht so einfach, weil wir das Schlagzeug nicht optimal aufgenommen haben und zu viel Hihat in die Snare einstreuen ließen. Wir nehmen noch eine Spur Miniklavier auf, drehen noch ein wenig an den Stimmen herum und gehen weiter zu Rosa Mond, das schnell steht, weil es nur aus 9 Spuren besteht. Danach noch das Stück, das nur dämliche Arbeitstitel hat, die beide zu blöd sind, um sie noch ein weiteres mal aufzuschreiben. Wieder Probleme mit dem Schlagzeug, ganz am Ende des Tages, gegen 11.30 pm finden wir endlich die Lösung, vertagen sie aber auf Montag, dann werden Peter und Greg alleine die letzten beiden Lieder fertigmachen, I get lonesome und Monkey.

Greg & Peter bei der Arbeit


Es gibt am Ende des Tages Oliven und einen Gemüseintopf von Mauri. Benni hat eine blueberry pie aufgebacken und serviert sie uns mit Ben&Jerry-Vanilleeis. Wir bleiben in der Küche sitzen und trinken aus der Schnapsbar der Bands den Tequila und Whiskey von The National, Peters Frau Anne kommt dazu und bis 3 Uhr früh machen wir eine kleine, müde Feier, schließlich sind wir fast fertig. Peter und Anne ist George Bush so peinlich, daß sie beinahe körperliche Schmerzen empfinden. Wir sind froh, eigentlich noch nie Amerikaner getroffen zu haben, die in diesem Punkt anders denken. Eine merkwürdige Situation, daß die Amerikaner, mit denen wir zusammentreffen, seit einigen Jahren einen großen Rechtfertigungszwang empfinden und immer vorwegschicken, daß das mit ihnen nichts zu tun hat und sie darunter selber leiden. Erste Frage in Gedanken: wird die Zukunft die Situation in Amerika zum besseren verändern und Entwicklungen wieder rückgängig machen können oder aber wird der Zustand anhalten und mit ihm dieser Rechtfertigungszwang? Zweite Frage: wird diese Geschichte den Maßstab verändern, der an die Geschichte europäischer Schreckensstaaten wie Deutschland, Rußland, Italien oder Griechenland und Spanien angelegt wird? So daß alle eingestehen müssen, was für Leichen im Keller ihrer Landesgeschichte liegen und es keinen mehr gibt, der auch nur Reste einer weißen Weste hat?
Peter brennt uns noch eine CD mit lauter geheimen Sachen von Bands, die in letzter Zeit hier waren. Zudem viele weitere Schoten und die Enthüllung, daß Interpol die geizigste Band der Welt sind.


(8.10.2006)
Dann also der erste Tag, an dem wir die Mischarbeit unterbrechen und ein Konzert in Amerika spielen. Wir sind noch immer so ungläubig wie schon die ganze Zeit, wissen zwar, daß es heute passiert, da wir aber keine Vorstellung davon haben, wie es sich anfühlen wird, ist es jedoch ungreifbar und abstrakt und wir sind überdreht-kicherig. Ein Benehmen wie Anfänger. Wir frühstücken vor uns hin und proben danach noch einmal in Peters Keller. Erst gestern beim Wäschewaschen (der Weg zur Waschküche wurde von James Kochalka illustriert) sahen wir, daß im Keller neben etlichen Arcade Games auch ein Ministudio und Proberaum eingerichtet ist. Bis wir alle Räume dieses Schlosses gesehen haben, müssen wir vermutlich zehn Alben hier mischen. Niklas und Björn nutzen die Gelegenheit, Donkey Kong (schwer) und ein Strategiespiel mit Kanonen und Burgen (Niklas gewinnt) zu spielen.
Im Proberaum steht mehr spitzenmäßiges Equipment als in den meisten Studios, die wir bisher von innen gesehen haben. Das Fulltone Tube Tape Echo ist wirklich der Wahnsinn, es steht hier unten, weil The National neulich damit etwas ausprobiert haben (übrigens für uns als National-Fans eine tolle Sache, andauernd von ihrem Geist heimgesucht zu werden und so wortwörtlich in ihren Fußstapfen zu laufen), Niklas hat nach der Probe auch Gelegenheit, den OCD von Fulltone zu testen, der exakt den Sound macht, den er gerade sucht, den er will seine Proco Rat ersetzen.
Die Probe ist wesentlich angenehmer als die bei Skipping Stones und zudem die erste Gelegenheit, bei der Stefanie und Björn ihre neuen Geräte warmspielen können (gestern morgen haben sie vor Beginn der Studioarbeit mit Mauri am Blue Sparkle Ludwig-Set schon etwas im Aufnahmeraum 'gejammt'). Auch Niklas und Björns neue Fußpedale kommen gut an und machen insgesamt viel Freude. Mauri ist etwas unzufrieden mit dem alten Schlagzeug. Bei Moe Tucker fliegt einmal die Snare im hohen Bogen davon, es sieht so aus als spränge sie einen Meter in die Höhe und kullere dann davon, er merkt es aber einen Moment zu spät und schlägt in die Luft. Ein herrlicher Anblick, den Benni leider nicht filmt. Seine Maxime beim Filmen: alles muß gleich aussehen, Björns Rumpf oder Gesicht mehrere Minuten am Stück und dann und wann ein Schwenk auf Niklas und Stefanie, aber auch hier: keine Beine! Er hat die Idee, aus 100 Konzerten und Proben etwas zusammenzuschneiden, wo man nicht merkt, daß es an 100 unterschiedlichen Orten gefilmt wurde und das ganze als Jahrhundertkunstwerk im Museum Ludwig auszustellen. Gehen ihm wohl jemals die schrägen Ideen aus?
Einen weiteren herausragenden Moment der Probe konnten wir ebenfalls nur in unseren Köpfen einfrieren: Mauri springt angewidert von seinem Hocker auf und schreit: Iiiiiiiih, uuuuuäääh! der Schlagzeugstuhl hat ihm so unangenehm in den Hintern vibriert, daß es sich wie eine Ameisenstraße in sich selber hinein anfühlte und er braucht ein paar Momente, sich zu erholen und wieder hinsetzen zu können. Worte können nicht den Schrecken und Ekel wiedergeben, der dem schönen Italiener ins Gesicht geschrieben stand.
Nach Northampton rechnen wir etwas mehr als zwei Stunden Fahrzeit ein und wollen gegen 7 Uhr ankommen, brechen auch ziemlich genau um 5 pm auf. Die Fahrt über die laubbaumgesäumte Interstate hinein in die Abendsonne ist so schön, daß wir aus dem Kopfschütteln nicht mehr rauskommen. Wie entzückte Großmütterchen bejubeln wir die prächtige Landschaft, ganz gleich ob wir eine Mall zu unserer Linken sehen, einen Parkplatz rechts, eine Kirche geradeaus (haben wir schon davon berichtet, daß es extrem viele Kirchen gibt und alle Religionen zugehörig sind, die eher privat scheinen? Nix evangelisch und katholisch, hier gibt es Kleinkram und ein Parteienchaos wie in der Weimarer Republik) oder eben das leuchtende Blattwerk des indian summer. Die Tage sind warm und sonnig, ein Leben wie im Werbeprospekt führen wir. Dazu die CD, die uns Peter gebrannt hat, die ganzen neuen Songs von National oder Spoon und das Wissen, mit die ersten Menschen zu sein, die das alles hören - ah, herrlich. Die neuen Sachen seiner Band Philistines Jr. sind ebenfalls ein ziemlicher Hit. Und als auf einmal als Überraschung reingeschmuggelt 'Born to run' von Bruce Springsteen losschmettert merken wir zum ersten mal im Leben (wie hätten wir es auch davor merken können), wie perfekt der Boss und sein Land zusammenpassen.
Den Klub finden wir sofort, mit dem Parken ist es schwer, weil der einzig freie Platz zum Klub um die Ecke gehört, wo man uns erst für den opener for Yonder Mountain hält, vermutlich ein Rootsrock-Quatsch für Fans von Jam Band-Getue. Peter hat uns selber gestern erst von der großen Szene von Jam-Band-Musik-Bands erzählt, er selber kennt Phish und zwar seit Ewigkeiten, sein erster Auftritt war im Vorprogramm von Phish noch lange bevor diese Grateful Deads Nachfolge in Sachen schnarchigen Ausuferns & unendlicher Gniedelei angetreten hatten und eine local band waren wie unsereins und vor seinem dorm room vor 30 Leuten alles gaben. Ts, Jam Bands. College Boys mit Batikshirts und Altrocker mit schlechten Zähnen gleichermaßen pilgern hin, die Band selber scheint immerhin im Nightliner zu reisen.
Im Elevens ist noch nichts weiter, ein paar Bands sind schon da, Christine und William natürlich auch. Und ihr Freund Chris McFarlane, der heute den Merchandisetisch betreut und Björn bittet, ihm auch eine Sternbuschweg-CD zu geben. Im Elevens ist es dunkel und ein wenig so als hätte man das Kölner Blue Shell in Amerika nachgebaut und dortigen Gegebenheiten angepasst. Wir werden vorgestellt und mit jeder Minute etwas eingeschüchterter. Wir fragen uns, ob es wirklich eine so gute Idee war, herzukommen und uns zwischen lauter extrem coole, gut aussehende Bands zu reihen, die wirklich gute Songs und Texte schreiben und sich zum Großteil gegenseitig kennen und anfeuern. Aber zunächst laufen wir etwas durch den Ort. Geht man die Straße weiter runter, tritt dort James Taylor auf. Die Konkurrenz ist also hart heute.
Wir suchen nach einer Esse und entscheiden uns heute mal für Indisch. Was uns aufgetischt wird ist ok, aber nicht toll. Die Pilze sind aus der Dose und den Pep, den wir uns erhofft haben, hat das Ganze nicht, der Mangel an Gewürz macht es aus. Wir bekommen den Verdacht, daß das Essen in Amerika gerne mal lauwarm und sehr mild gereicht wird, damit es besser verschlungen werden kann (Das 'Schling'-Prinzip, also essen abkühlen, bis man es schaufeln kann ohne sich zu verbrennen, ist eines, mit dem auch Benni privat arbeitet, daher kann er die Einschätzung bestätigen). Immerhin sind die Portionen nicht so riesig wie sonst, wir hätten in unserer Aufregung alles gegessen und wären dann fürs Konzert schwer und müde geworden.
Wir tapern zurück zum Klub, die Straßen sind voll von Leuten, die das Wochenende feiern. Je jünger, desto lauter schreien sie. Wir träumen sanft davon, spring break wie im TV zu feiern. Die erste Band, Li'l Hospital, hat bereits begonnen und es sind schon Leute da. Leider sehen wir nur noch 3, 4 Stücke, die uns sehr gut gefallen. Danach School For The Dead, die aussehen wie College Rock 1994. Sowas sieht man in Deutschland gar nicht, diesen Frühe-Weezer- oder Wheatus-in-nicht-ganz-so-schlimm-Look mit gemütlichen Hosen, Baseballmützen, awkward Ziegenbärtchen (na gut, die sieht man auch in unserer Band). Die Band selber ist aber super, die Songs allesamt Hits. Ungefähr so, als wären die Mountain Goats eine Band, die Hits vom Kaliber 'Closing Time' (erinnert sich jemand daran? Semisonic hieß die Band) oder eben 'Teenage Dirtbag' schriebe. Eine Beschreibung, die zu wünschen übrig lässt und nur sagen soll: eine klasse, unprätentiöse Band, die gut spielt und tolle Songs hat. Natürlich sind wir heute auch sehr beeindruckbar und beeindruckt - wegen der Eindrücke. Aber es geht gerade so weiter. Die Besties aus Brooklyn sind derart schöne Menschen, daß man kaum wagt, ihnen ins Gesicht zu sehen. Rikky, ihr Sänger, ist zum Rockstar geboren und könnte diesen Titel beanspruchen selbst wenn er keine Band und noch nie einen Song gesungen hätte. Die Band kämpft ein wenig dagegen an, daß die Gitarre aus- und kaputtgeht und der Sound nicht ganz zu beherrschen ist, aber entfesselt dennoch eine Feier, die darin gipfelt, daß die kleine Bühne fast überquillt vor tanzender Fans, die sie erklimmen. Die Smittens sind die letzte Band, die vor uns spielt. Ihr Sänger Colin ist einer dieser Typen, die diese Ausstrahlung 'kauziges Genie' haben, wie Doug Martsch zum Beispiel. Es würde nicht wundern, wenn er nebenbei einen Doktortitel hätte und schon diverse goldene Schallplatten zuhause für Hits, die er nebenbei für Pink oder Christina Aguilera geschrieben hat, einfach so, aus Scheiß oder um damit seine aufwendige Volière zu finanzieren, wo er seltene Vogelarten züchtet, um deren Bestand zu sichern. (Interessanterweise spielt er öfter mal in der Band James Kochalka Superstar und taucht hier und da in Kochalkas American Elf Comics als "The band dude with one eye" auf, es passt also wieder alles zusammen.) Die Stücke sind ebenfalls alle Hits und einfach nur toll. Wir sind zwar nach wie vor ein wenig eingeschüchtert, fühlen uns aber auch sehr wohl, weil die Stimmung, die zwischen Bands und Publikum im Klub entsteht, wirklich sehr positiv und schön ist. Für ein paar Lieder kommen die Besties auf die Bühne und die beiden Bands spielen sie zusammen. Schwer, das zu toppen.
Wir sind dran, haben uns zuvor auf dem Parkplatz bei unserem Montana umgezogen. Wir bauen nervös auf. Björn fehlt eine 9-Volt-Batterie, Mat von Li'l Hospital und The Specific Heats hat eine für ihn, Rikky den Schraubenzieher, um sie in den Verzerrer einzubauen. Kurz Lautstärken angleichen und es geht los. Wir stellen uns kurz vor, sagen, daß es unsere erste US-Show ist (bekommen dafür schon den ersten anerkennenden Applaus) sagen 'well... let's have a good time then' und legen los. Von Anfang an ist es rappelvoll bis direkt vor die Bühne und alles was wir tun wird bejubelt. Björn fällt direkt nach drei Minuten rückwärts ins Schlagzeug, Niklas Gitarre ist so stimminstabil, daß es ihm heute schwerfällt, es als 'open tuning' auszugeben, selbst Stefanie vergisst den Text von Mabuse. Aber nichts davon fällt irgendwie schwer ins Gewicht. Unser 'flow' ist spitze, die Laune bei uns und den Zuschauern wird mit jeder Minute besser und herzlicher und obwohl nur ein einziger Deutscher im Raum ist, stört es niemanden, daß unsere Texte auf deutsch sind und genauso gut Rotwelsch oder eine Phantasiesprache sein könnten. Sollte an dem Gerede von der universellen Sprache Musik etwas dran sein? Wir waren nie so nahe dran, es zu glauben. Zumindest scheint die Musik auch so zu funktionieren, als Ganzes, als Klotz, als Glob, als Energieball, als ein Lärm, der ohne Worte sprechen kann. Das Publikum ist herrlich schlagfertig und macht es uns sehr leicht, die Interaktion ist hoch. 'I love your hair' und 'you guys fucking rule' wird ebenfalls gerufen. Benni hat sich als US-Gag ausgedacht, uns gelegentlich zuzurufen 'You suck!', was ein bisschen peinlich für alle Beteiligten ist, aber so ist der Racker eben. Er wetzt die Scharte aus, als er 'You are aaaaawesome' brüllt. Nach 9 Songs wird frenetisch eine Zugabe erklatscht, zu diesem Zeitpunkt haben wir das Publikum so auf unserer Seite wie selten zuvor, haben aber auch mit allem gearbeitet, was wir haben, zB Gags, Pathos, (deutscher) Hinterwäldler-Charme und eben unseren Stücken. Wir hängen noch 'To get things straight' und 'Moe Tucker' dran und gehen von der Bühne.
Was dann passiert ist fast noch unglaublicher als das tolle Konzert. Jeder von uns wird reihum gelobt, per Handschlag bedanken sich Leute bei uns für die great show und uns wird so oft zugesichert, daß wir awesome und unbelievable waren, daß wir es eben einfach mal glauben. Schluß mit der uncoolen deutschen Untertreibung, Missgunst, Missmut, Muffeligkeit und dem Selbsthaß, den sich die Indiebands und überhaupt alle in diesem geschichtsgebeutelten Land angewöhnt haben. Hier wird gefeiert und wenn man etwas gut findet, sucht man nicht nach heimlichen Gründen, es doch scheiße zu finden, weil es einem peinlich ist, sich selbst dabei erwischt zu haben, etwas gut zu finden. Hier wird pfeilgerade gesagt: das war gut und gut, daß du da bist.
Es wäre natürlich sehr platt, das auf Amerika vs. Deutschland runterzubrechen, weil wir damit ja auch gleichzeitig mit der Prämisse arbeiten würden, daß wir uns als Deutsche und Deutschland fühlen und uns den beschriebenen Schuh anziehen (und das tun wir ganz sicher nicht). Wir merken nur, daß hier und heute an diesem Abend ein Wind weht, den wir so noch nicht kennen und der uns gut gefällt. Es mag mit der Szene um Skipping Stones, die Bands und das Popfest zu tun haben, aber die Stimmung und die Gefühle sind, wie schon gesagt, sehr positiv. Keine Scheiße wie 'mir hat es eigentlich gefallen, aber...', kein 'ich habe Steffis Stimme gar nicht gehört... ich habe die Texte gar nicht verstanden'-Bullshit. Keine dämlichen Verbesserungsvorschläge und Tips, keine scheißdeutsche Besserwisserei.
Wir genießen es, uns feiern zu lassen, die anderen zu feiern und überhaupt zu feiern. Unser Vinyl verkaufen wir sofort aus, ebenfalls ein gutes Gefühl, T-Shirts und CDs gehen ebenfalls so rekordverdächtig, daß wir am Ende des Tages mit einer Tasche voll Dollars Northampton verlassen, die unser herrliches Triumphgefühl noch ein klein bisschen antreibt. Wir sind wie betrunken vor Vergnügen, sehen uns noch Dyrdin an und bleiben dann in und beim Klub, bis es zu Ende ist, die meisten Leute gegangen sind und man den Klub nicht mehr betreten darf, wenn man ihn einmal verlassen hat (außer man behauptet, man müsse noch Equipment rausholen). Noch nie zuvor in ca 130 Konzerten hatten wir so sehr das Gefühl, Teil einer Szene zu sein, tolle Bekannt- und Freundschaften gefunden zu haben und so viel Gutes auf einen Schlag erlebt zu haben. Höchstens mit Arab Strap in Stuttgart zu spielen und mit ihnen danach so lange, wild und schön zu feiern kommt an diesen Tag ran, aber dann wiederum sind die harten, aber herzlichen Schotten ja nur eine Band und hier war das Ganze so potenziert. Und es mag sein, daß wir projizieren und all unsere Aufregung und das Ausmaß dieser Reise, dieses Abenteuers, die sich so positiv auflösen konnten eine große Rolle spielen, aber dieser Abend, der ganze Tag, waren etwas sehr besonderes. Zu sehen, daß Sprache, Herkunft und angestammtes Umfeld kein Handicap sein müssen, zu sehen, daß es funktioniert und uns und anderen Spaß macht und das großartige Gefühl, in Amerika eigentlich besser anzukommen als in Deutschland, das ist schon etwas besonderes.
Wer bis hierhin gelesen hat: vielen Dank fürs Durchhalten der ausufernden Beschreibungen, die unterm Strich ja doch nur immer wieder sagen: das war eines der besten Erlebnisse, das diese Band erlebt hat. Jemals.
Wir fahren zurück nach Bridgeport, verabreden uns für ca. 11 Uhr Abfahrt nach New York und schlafen glücklich ein, sind so voller Liebe füreinander, für unsere Band, unser Album und dieses Abenteuer hier, daß man einen klischeeschweren amerikanischen Film daraus drehen könnte. Whatever.

Setlist: 1. Telefon* / 2. Wir fangen von vorne an / 3. Zum Beispiel ein Unfall / 4. Comandante / 5. Mabuse / 6. I get lonesome* / 7. In My Life / 8. Die Apokalypse erreicht Mühlacker* / 9. Andere Seite (der Mann hat...)* // 10. To get things straight / 11. Moe Tucker*

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(9.10.2006)
Die frühe Abfahrt ist uns nach den wenigen Stunden Schlaf nicht schlecht bekommen und die Fahrt ist ebenfalls entspannt. Das Fahren ist wegen der strengen speed limits überhaupt viel einfacher und angenehmer als wir im Vorfeld dachten. Eine Fahrt durch Köln-Nippes ist verwirrender und gefährlicher als das Suchen einer kniffligen Adresse in Manhattan, ungelogen. Zumal die Automatikautos so einfach zu fahren sind wie Boxautos. Eigentlich identisch.
Direkt um die Ecke vom Club Midway finden wir einen Parkplatz, der sogar gebührenfrei ist. Von hier aus starten wir unsere erste Erkundung, es ist sonnig und warm wie ein Tag im Mai. Als erstes sehen wir uns den Klub an, laufen ohne Ziel durch die Gegend und wählen dann nach und nach aus dem Reiseführer Etappen aus. Über den East River Park nach Little Italy und Chinatown, etwas essen bei Wild Ginger, einem Restaurant für Vegetarier (eine Vorstellung, die Mauri erst fast dasselbe Unbehagen bereitet wie der vibrierende Schlagzeugstuhl, doch später wird er anerkennen, gut gegessen zu haben und mit Seitan eine ganz neue Perspektive des Essens erschlossen zu haben). Wir sind sehr zufrieden mit dem Essen und gehen gestärkt weiter, laufen einfach nur herum und lassen die Gebäude und Straßen auf uns wirken. Durch Soho weiter, im Kreis hin und her, Platten kaufen in der Bleecker Street; leider schaffen wir es nicht mehr bis zum Times Square, weil die Zeit ausgeht. Um 7.30 sollen wir am Klub sein, auf dem Rückweg holt sich Mauri einen Burger, auf den er sich schon lange freut, danach gehen wir alle zusammen zu Veselka, da Björn wiederum sich schon lange einen New Yorker Cheesecaake wünscht, Benni bestellt denselben Kuchen wie sein Chef und Idol und beide genießen jeden Bissen (auch wenn in Bennis Gesicht ein Ausdruck der Unzufriedenheit eingefroren ist - es ist eine Maske, die er trägt, um Geschäftspartner zu täuschen).

Cheesecake, finally

Niklas bekommt einen Carrot Cake, Stefanie eine Waffel, Mauri ein Sandwich mit Rührei, Käse und Speck, er möchte die Snack-Frequenz von einmal stündlich unbedingt schaffen, weil alle so enttäuscht sind von Niklas, aus dessen großspuriger Ankündigung 'mindestens einmal pro Stunde was zu snacken' rein gar nichts wurde. Waren die Augen größer als der Magen? Schnell weiter, im grocery store auf der Ecke noch Wasser und Eistee besorgen und eine diet coke mit Vanille und Kirsch.
Locas In Love take Manhattan

Peter Dizozza hat gerade sein Set begonnen, wir sehen es uns an (neben vier bis sechs weiteren Gästen). Und sind sehr beeindruckt. Ein dünner, älterer Herr mit einem Casio-Keyboard spielt virtuos-wirre Songs, ein wenig wie der Bruder, der Andy Kaufman und Florian von Grafzahl verbindet. Peter ist ein honest-to-god-eccentric, wie wir uns erhofften, in New York viele zu treffen. Wirklich toll. Danach Dyrdin, die heute etwas angeschlagen wirken. Magnus, ihr Bassist, hat Blasen an den Füßen und natürlich ist es nicht ganz so eine rauschende Feier wie gestern, da nach wie vor nur ca. 20 Leute da sind. Ihr Set ist dadurch aber etwas aufgeräumter und auch der Sound ist besser. The Leader sind Julie am Baß mit transparentem Korpus und ihr eleganter Mann Sam, beide in schwarz, Typ elegante Beatniks. Mit Baß, Schlagzeug und Gesang machen sie eine sehr einnehmende, spezielle Mischung, die uns völlig bezaubert. Benni und Björn sind ganz aus dem Häuschen über die beiden und ihren Weltstadt-Sound.
Jetzt sind wir an der Reihe. Es ist nach wie vor nicht viel los im kleinen Raum, sagen wir 30, 35 Gäste, daher ist die Stimmung weniger euphorisch, aber auch weniger erschlagend. Wir spielen deutlich besser und klingen auch besser als gestern, reden viel mit dem Publikum, was wieder sehr viel Spaß macht. Komisch, in Deutschland macht es uns meistens überhaupt keinen Spaß mehr, viel zu reden auf der Bühne. Meistens ist es so, daß es sich von alleine ergibt, je nach Publikum. Manchmal ist es so, daß es schön ist und man eigentlich gar nichts sagen muß, manchmal macht es Spaß, Sachen zu sagen und eine Reaktion zu bekommen, aber oft ist es auch ein Ding, daß sich furchtbar anfühlt wenn es ins Nichts geht (wie in Lüneburg, uh, war das nervig) und wenn es funktioniert, ist es schon gar nicht mehr so nötig. Ist das ein nachvollziehbarer Gedankengang oder einfach schlecht ausformuliert? Hier jedenfalls reden wir gerne und gleichen so die Situation aus, viel Text zu haben, den aber keiner versteht und das Ganze funktioniert super und macht allen viel Vergnügen. Wir machen wieder ein Polaroid vom Publikum, das erste geht aber daneben, darauf ist nur Benni, zwei andere Leute und viel schwarzes Loch, es sieht aus, als wäre nur unser braver selbsternannter useless guy dagewesen. Wir bitten alle Leute, sich zusammenzupferchen und machen eine zweite Aufnahme, auf der es schön voll aussieht. Klasse. So können wir dann zuhause behaupten, daß wir jeden Abend volle Klubs hatten. Als wir nach dem letzten Stück im Backstageraum sind, sind wir alle ganz heiter, weil es so schön war und sich so freundlich und gut angefühlt hat und wir mit unserem ruhigen Set genau das richtige hatten für den Raum und die Stimmung darin. Ein würdiger Rahmen auch für 'Wartezimmer', das wir heute zum ersten mal nach seiner Ur-Premiere im Januar 2004 (die aber nicht richtig zählt) live gespielt haben.
Wir verkaufen natürlich bescheidener heute, aber wir verkaufen Sachen, das alleine ist schon herrlich. In unsere Kladde, die wir als Erinnerungsalbum und Gästebuch benutzen, bekommen wir wieder wunderbare Kommentare und Lob geschrieben. Andy, der manager des club midway hält Björn an und beteuert ihm, wie original und awesome die Locas sind, er höre too many bad music out there und umso toller, wenn eine band derart fantastic sei. Er glaube, wir werden a big hit sein, denn wir haben some big potential. Catherine, das Mädchen, das die Kasse macht, haßt sonst alles, aber vorhin habe sie zu ihm gesagt: check out those guys, they are GREAT und yeah: she was right, I was like: wow, those guys are fuckin' amazing! Catherine selber macht uns ebenfalls Komplimente, besonders für unsere Bühnenazüge. Jed von My Teenage Stride hat uns gestern bereits zur 'best shoed band that ever came to America' ernannt, ein Etikett, mit dem wir vermutlich viel arbeiten werden von jetzt an. Andy will, daß wir wieder kommen, aber dann an einem Frei- oder Samstag, damit es voller ist. Wir beten bereits jetzt heimlich, daß wir ein Label in Amerika finden und wiederkommen können.
Mit einem Glas Bier kurz vor die Türe gehen ist nicht erlaubt, es wäre drinking in public und könnte den Klub teuer zu stehen kommen, weil es so verboten ist, wie obscenity ins Land zu schmuggeln. Andy sagt dazu: welcome to America, land of the free.
The Metric Mile nach uns sind ebenfalls richtig gut, sehr shoegazing- und C86-mäßig, ein schöner Abschluß für den Abend. Die Fahrt nach Bridgeport geht sanft und verhältnismäßig schnell. Benni will 'mal vernünftig auspennen' am nächsten Tag und Mauri ist ebenfalls unzufrieden, daß die Mehrheit beschlossen hat, am nächsten Tag bereits um 10 Uhr aufzubrechen. Motto: wenn man schon mal zwei Tage in New York ist, muß man auch was draus machen. Gegenmotto der Gammeltwins: wir müssen erstmal runterkommen.
Die Stimmung beim Einschlafen ist heute weniger überbordend aufgekratzt als gestern und mehr erschöpft (bzw. bei den beiden Gammels stinkig), aber der Dauerzustand von unbefangen und glücklich hält weiterhin so ungebrochen an, daß wir selber staunen. Wir wussten nicht, daß wir die Anlage haben, über einen längeren Zeitraum so, naja, glücklich zu sein.

Setlist: 1. Telefon / 2. Zum Beispiel ein Unfall / 3. To get things straight* / 4. Wartezimmer / 5. In my life / 6. Mabuse* / 7. I get lonesome / 8. Andere Seite*


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(10.10.2006)
Das Aufstehen geht, auch wenn Mauri und Benni ihre Übellaunigkeit wie einen Orden tragen. In ihrer Religion ist es eine Handlung gegen Gott, ein bestimmtes Schlafpensum zu unterschreiten und giftig zischen sie die anderen an: ihr verhöhnt den Propheten! Zudem sitzt Benni heute ein wenig die Angst im Nacken, die ihn schon gestern so schweigsam sein ließ, der doch sonst so gerne Gags & Stories im Dauerfeuermodus erzählt. Die Angst wird größer, je näher wir an New York kommen, bei Mauri setzt jetzt hingegen eine Spitzenlaune ein, er saugt mit seinen Augen und der von Greg geborgten Digitalkamera Amerika auf. Zurück zum Thema Angst: während es Benni bis vor der Abreise noch eine lässige Schote zum Prahlen in der Kneipe schien, nach unserer Abreise noch drei Tage alleine in New York zu bleiben, obwohl er zuvor mehrere Jahre sein abgedunkeltes Knabenzimmer nur verließ, um den Nachschub an Apfelschorle zu gewährleisten, scheint er jetzt von der Vorstellung überfordert. Mit angespannten Kiefern und zusammengepreßten Zähnen flüstert er: eigentlich kann ich es mir nicht erlauben, hier zu bleiben, ich muß unglaublich viel erledigen in Köln, ich sollte eigentlich auch zurück mit euch. Der Rest sagt: bullshit! und macht dem zähen kleinen Burschen Mut, sich weiterhin auf die tollen Tage zu freuen. 'Aber ich muß meine Vorhänge waschen und es ist möglich, daß am Dienstag ein Postpaket kommt!'. Im Laufe des Tages werden sich seine angespannten Züge ein kleines bisschen entspannen, sein missmutiger Blick hingegen nicht, wir haben herrliche Fotos von Benni, wie er sauer am Times Square steht, Benni, der traurig durch die Lower East Side läuft usw.
Nicht zuletzt um ihm eine Freude zu machen, nehmen wir unser Mittagessen heute in einem Diner ein, es ist ein alter Traum von ihm, aber alleine wagte er sich nicht in eines rein. Das Comfort Diner ist ein ganz herrlicher Ort trotz der einstelligen Celsiusgradzahl. Warum müssen die Amerikaner alles so unterkühlen? Wollen sie ihr Top-Immunsystem zur Schau stellen oder einfach nur die Europäer fertigmachen? Mit bloßer Temperatur? Wir essen Huevos Rancheros, Veggieburger, Mauri natürlich mit Beef und Stefanie und Björn danach ein Stück Cherry Pie, das allen außer Niklas, der es nicht probieren mag, weil er findet, daß dieser Kuchen nicht zu seinem Image passt, so gut schmeckt, daß es fast unwirklich ist. Eine gute Stärkung war wichtig, weil wir lange Meilen und viele Blöcke gelaufen sind und noch kurz im St. Marks Book Shop durch die Regale striffen.

Locas In Love vor dem Joey Ramone Place

Von hier aus laufen wir weiter am Madison Square Garden vorbei zum Times Square, alles ist so eindrucksvoll, ein herrliches Gefühl von naivem Tourismus; und auch in Bildern zu sein, die man aus dem Fernsehen kennt, gefällt uns sehr. Wir machen tolle Fotos, um sie unseren Müttern zu zeigen. Auf der 48. Straße trennen wir uns, Niklas und Björn gehen zu Rudy's Music Stop und Niklas kauft sich mit seiner neuen spontanen Art den Fulltone OCD. Das Personal (zumindest der Anteil, der uns berät) ist übrigens ziemlich klassisch: Musikladen-Vollidioten, die auf Nachfragen keine Antwort wissen und dennoch klugscheißern und einem Mist andrehen wollen. Können direkt im Musicstore in Köln anfangen, die Brüder. Dennoch verlassen die beiden froh den Laden und treffen auf der Straße Stefanie, Mauri und Benni, die zuerst Souvenirsweatshirts für Mauri und seine Freundin Tina gekauft haben und danach bei Sam Ash eine neue Fußmaschine, die Iron Cobra im eleganten Koffer. Der Spitzengag, der sich aus diesem Namen, Mauris Rückflug, auf dem er sie transportiert und dem Film 'Snakes On A Plane' ergibt, ist uns bewusst und beschert uns einige heitere Augenblicke.
Locas In Love als Touristen verkleidet

Da die Zeit so langsam knapp wird und der Weg weiter ist als wir kräftig, wollen wir Taxi fahren, müssen und dazu aber wieder aufteilen. Stefanie und Björn müssen noch ihren Bücherstapel 3. Ecke 9. abholen und laufen von dort, die drei Boys fahren straight zum Cakeshop, der heute morgen schon unsere allererste Station waren. Oben drin ist ein Laden für Schallplatten und Comics und ein Café, ein perfekter Ort, scheint uns. Wir parken mit unserem Montana seit heute früh um die Ecke und sind entspannt. Die anderen Bands kommen an und bis zum Soundcheck ist noch Zeit, daher gehen wir noch einmal zu Ludlow Guitars und testen den Soundwave Breakdown von Death By Audio (mitten im Gespräch stellen wir fest, dass der sehr freundliche Mitarbeiter selbst bei Death By Audio arbeitet und denken ein weiteres Mal: "Ah! New York!") und den Electro Harmonix Bass Micro Synthesizer.
Im Klub geht alles etwas langsam, Chris der Mischer ist weder besonders flink noch besonders gut, aber dabei immerhin wirklich freundlich. Wir trinken ein wenig, lernen die Icicles und Bunnygrunt kennen und verbringen Zeit mit Dyrdin und auch den Besties, die heute noch mal gekommen sind.

Oben im Cakeshop

Wir müssen heute als erste auf die Bühne, dürfen aber statt um 8 erst um 9 anfangen, als es schon ziemlich voll ist. Der Sound ist ehrlich gesagt eine Katastrophe heute, der Mitschnitt zeigt es, aber wir spielen voller Vergnügen und das Publikum macht dabei mit. Es sind viele Leute da und das tolle ist, daß wir eine ganze handvoll kennen: die Besties kamen geschlossen, Annabel von Beauty Sleep ist da, William und Christine von Skipping Stones, Chris McFarlane mit ihnen, Mat von The Specific Heats - es ist schon besonders toll, bei unserer zweiten New York-Show bekannte Gesichter zu sehen. Und so schöne! Die New Yorker sind wirklich schön, das ist ganz ohne Ironie zu lesen. Wir schlendern durch unser Set und machen laaange Ansagen, geben dabei zu, daß wir extra jeden Moment in die Länge ziehen, weil wir nicht gut ertragen können, daß es jetzt vorbei ist. Wir graben 'Tumbleweed' aus, um es ein einziges mal in Amerika zu spielen, dem Land, aus dem es ja eigentlich kommt. Mauri nimmt ein tolles Polaroid vom Publikum auf, Christine reicht ihren Fotoapparat auf die Bühne, mit dem Björn ein weiteres Bild macht, man kann es hier und hier sehen. Und dennoch ist es auf einmal vorbei. Mit dem letzten Akkord geht uns allen durch den Kopf 'fuck. that's it. back to germany.' und den restlichen Abend genießen wir einerseits noch einmal die riesige Kanne Lob & Anerkennung, die über uns ausgeschüttet wird und das Ausverkaufen unserer letzten Merchandisereste, andererseits sind wir am Boden zerstört, Mauri morgen nach Deutschland zurückschicken zu müssen und am Tag darauf (bis auf Benni) nachzukommen. Es soll nicht aufhören. Wir haben so schnell so tolle Freundschaften geknüpft und so fantastische Sachen mit so besonderen Leuten erlebt, daß wir gerne noch ein paar Tage oder Monate länger bleiben und touren wollen.
Nach den zauberhaften Icicles (sie haben jeder 17 verschiedene selbstgenähte Uniformen und Band-Jeansjacken. Etwas cooleres gibt es nicht, zumindest nichts, was wir schon gesehen haben), die einfach nur zum Verlieben sind, den lässig-rumpeligen Bunnygrunt (scheinbar eine Institution, die seit Ewigkeiten existiert und in ihren frühen Tagen mit Beat Happening gleichgestellt wurde) und Dyrdins bester Show bislang geht es dem Ende entgegen.
The Icicles
Bunnygrunt


Die hugs&kisses sind herrlich, wir bleiben ganz bestimmt in touch und zwingen uns, zu gehen, um the long goodbye nicht zu verlängern. Vorm Klub steht Badly Drawn Boy auf der Straße - so ist New York. Wir laufen ein paar Meter, halten kurz inne, Mauri ist devastated und den Tränen nahe, wir nehmen uns alle fünfe in den Arm und drehen uns - obgleich wir eine Band sind, die sonst selten körperliche Zärtlichkeiten austauscht. Beim Auto ein letztes Selbstauslöserbild (misslungen) und mit allen Erlebnissen, Gefühlen und dem Abschiedsschmerz angefüllt, daß wir fast platzen, zurück nach Bridgeport. In drei Stunden werden wir aufstehen und Mauri zum Greyhound-Bus fahren und das Ende des Abenteuers wird fühlbar. Mist.

Ein letztes Selbstauslöserfoto in New York

Setlist: 1. Telefon / 2. Zum Beispiel ein Unfall* / 3. Tumbleweed / 4. Avoid Karmic Desaster / 5. Wartezimmer / 6. Apokalypse / 7. Comandante / 8. Mabuse / 9. Andere Seite


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(11.10.2006)
Um 7 Uhr fährt Mauris Bus. Als einzigem der Gruppe wird es ihm vergönnt sein, dieses feine Stück Americana auf der Liste abzuhaken, der Preis, den er zahlt ist hoch: alleine und einen Tag früher das Land verlassen. Wir sind alle mitgenommen vor Erschöpfung und Kummer.
Man merkt auf so einer Reise, welche Art Band man ist, was für eine Beziehung man eigentlich hat oder ob überhaupt eine und was für eine spezielle Art der Liebe und Freundschaft in Bands ausgetauscht wird. Nicht nur in unserer, überhaupt. Bands sind ein ganz heißer Ort, der eigentlich direkt auf Platz zwei nach 'Familie' kommt in seinem Wert für psychologische, soziologische, wasauchimmer Analysen über Menschen und wie sie sich in diesen Zusammenhängen bewegen. Diese beiden Beziehungs-Orte sind sich sehr ähnlich in der Weise, wie man einander auch verbunden ist, wenn Haß und Wut aufkochen und man einander zeitweise völlig ablehnt, wie man aber auch (im besten Falle) zurückfinden kann zu dem großen Ding, das einen erst zusammengeführt und verbunden hat (und in der Freiwilligkeit der Band und der genetischen Seite der Familie unterscheiden sich die beiden dann erst). It's a special kind of love that holds us together.
Das ist nur ein generelles Ausholen, da wir alle sehr gute Gefühle hegen im Moment, nichts anderes ist im Raum und wir sind im Einklang mit allem. Als wir Mauri in den Arm nehmen, ihm eine gute Reise wünschen und ihm winken, wie er sich im Bus seinen Platz sucht, mischen sich der Stolz über unser Album und die Freude darauf, die ungläubige Begeisterung, daß wir es einfach gemacht haben, einfach herkamen und es durchgezogen haben und erneut die Faß-ohne-Boden-tiefe Bestürzung, daß es so schnell vorbeiging.
Wir fahren zurück ins Haus und schlafen noch ein paar Stunden, treffen um etwa 11 Peter, der heute schon um 7 wach wurde und nicht mehr schlafen konnte und sich an die Arbeit machte. Gestern haben er und Greg Monkey gemischt, das einfach klasse geworden ist. Die Bass Drum klingt mächtig ohne daß man es merkt, die Snare künstlich, die Gitarren ganz klar und warm, der Baß wie nur der verrückte Framus Nashville klingt, eine Mischung aus 60s-Bass und Kontrabass, perfekt. Für (How I Wrote) I get lonesome erbittet er sich noch drei Stunden alleine, er ist unzufrieden mit dem Mix, den er gestern gemacht hat.
Wir fahren daher noch einmal (aber ohne Benni, der sich in Ruhe fertig- und schön macht) in die Mall, essen eine Suppe in der Sourdough Bowl bei Panera, sehen uns Schuhe an, kaufen Pullover bei American Eagle, machen ein Bild im Fotoautomaten, der die Fotos zu Zeichnungen und Gemälden umfunktioniert, holen noch einmal Bücher bei Borders, Niklas gönnt sich die Chili Fries, von denen er tagelang sprach und Björn und Stefanie die Cinnamon Roll bei Cinnabon, die sie allerdings nur zur Hälfte bewältigen. Ein herrlicher Abschluß. Ach, Mall, du verrückter Ort. Wir sind froh, daß es dich nicht gibt bei uns, aber wir kommen gerne zu dir zurück.
Danach wird der restliche Tag komplett mit den Mixes zugebracht. I get lonesome ist toll geworden, wir wissen nicht, was Peter hat, daß er so unzufrieden ist. So gut klang es nie zuvor. Dann bessern wir nach, was nachzubessern ist und haben nur eine kurze Unterbrechung, als wir zu Abend essen, Sushi vom Bringdienst und für Benni Tofu mit Schleim (bean curd). Bis 3 Uhr früh halten wir durch, dann ist es geschafft. Wir machen letzte Fotos, sagen Greg Lebewohl, hoffen auf ein baldiges Wiedersehen und sichern die Daten. Peter sagt abschließende Worte, die uns rühren und die Brust vor Stolz schwellen lassen. Wir sind begeistert, endlich jemanden gefunden zu haben, der unsere Band so mag wie wir selber und versteht, was wir wie haben und machen wollen ohne daß wir es erklären und die Durchführung überwachen und dann doch nur semizufrieden sind am Ende. Wir mussten zwar lange und weit reisen für das alles, aber nach einer langen Reise anzukommen fühlt sich sehr richtg an, nach kurzen Reisen merkt man ja oft gar nicht, ob man wirklich da ist oder es sich nur einbildet. Letztes Kofferpacken, Vorbereiten und ins Bett fallen. Die Nacht wird noch kürzer als die Letzte, aber das Gefühl, nach getaner Arbeit zu gehen und das nach hause mitzubringen, was wir hier mitbringen (und damit ist unser Album nur als eines von vielen Dingen gemeint) ist unfassbar schön.
Alles ist schwer in Worte zu fassen, was passiert ist. Die Zeit war wie ein Kunststoffdinosaurier, den man ins Wasser legt und der dann aufs sechs- oder zehnfache seiner Liefergröße anschwillt: es war so viel mehr drin als die bloße Zahl 10, 11, 12 Tage vermuten ließe. Es gab vermutlich nie ein Tagebuch dieser Band, daß sich so sehr liest wie ein 'Laura'-Gefühlsroman vom Bahnhofskiosk, aber es ist dieses eine Mal einfach so. Wir sind sehr dankbar und schreien es in die Welt hinaus: das war alles ganz unglaublich.


(12.10.2006)
Um 7.30 setzen wir Benni am Bahnhof ab, er fährt zu Mat nach New York und schon als er ausgestiegen ist und die Polaroid-Kamera hat liegen lassen, die er mitnehmen sollte, denken wir: der Arme, das gibt nie was. Verloren schaut er an der Ampel empor und sieht uns weder davonfahren noch winken, weil er so angestrengt überlegt, was er machen soll. Wir überlassen ihn seinen Instinkten, sie werden ihn an sein Ziel führen und ihn beschützen.
Unsere geplante Abfahrt - 7.45 auf der I 95 sein - übertreffen wir sogar ein wenig und fahren nach Boston. Björn, Stefanie und am Steuer Niklas. Immer weniger werden wir, schlimm. Im Montana hören wir unser Album zum ersten mal komplett an, seit gestern sprechen wir darüber, ob wir von den 12 Songs ein oder zwei runterwerfen sollen, um von den 50 Minuten Spielzeit wegzukommen, aber für unsere Empfindung passt alles so gut zusammen und die Auswahl von den 12 Stücken war ohnehin nicht einfach. Noch mehr runterzunehmen fänden wir nicht richtig, auch weil die Auswahl so wie sie ist so gut zusammenhängt und so verstrickt ist. Die Rückgabe des Autos ist eine Sache von 1,5 Minuten, sehr angenehm. Ein tolles Auto, wir werden es vermissen.
Das Einchecken geht ebenfalls schnell, es gibt keinerlei Probleme mit den beiden Instrumentenkoffern und wir sind so zeitig, daß uns ein früherer Flug angeboten wird. Wir nehmen ihn, um in Philadelphia noch etwas rumhängen zu können. Dort ist es ein wenig aktionsarm, es gibt eher wenig zu tun, wir werfen Postkarten ein und essen Ramensuppe und Pizza, dann ab zum Gate. Wieder keine Probleme mit den Koffern, die Plätze sind ok.
Neben Stefanie setzt sich eine Art Irrer. Extrem verängstigter Zappelphillip, Typ Abiturient. Hose: weiß-schwarze Langsstreifen. Pullover: rot-braune Querstreifen, die kurzen Härchen mit einer Faust voll Gel steif und hart an die Rübe geklebt. Er ist unruhig als hätte er was zu verbergen, die arme Wurst! Statt 'Entschuldigung' sagt er 'scusi', er kann eine Pille nehmen, die Zuckungen lassen nach und er findet Frieden. Außerdem ist das ganze Flugzeug voll mit Mädchen zwischen 12 und 14, vermutlich ein christlicher Chor, total aufgekratzte Hühner. Eine Begleiterin oder Mutter ist ca 1,90 groß, hat aber einen erbsenkleinen Kopf und einen riesigen Hintern, ca 1,60 m breit, der auf einmal in Niklas Gesicht hängt. Seine beiden Freunde sind begeistert über den Spitzengag und drücken die Daumen, daß es eine Wiederholung gibt. Bleibt leider aus. Abflug 1,5 Stunden verspätet wegen Stau. Niklas holt den Pink Panther-Film nach, ansonsten Sitcoms und gammeln, Björn, sonst ein guter Schläfer, der überall die nötige Ruhe findet, die Augen etwas zu schließen, um der Langeweile zu entkommen, kann leider nicht einen Moment schlafen und sitzt den Flug aus.  
Der Zoll in Frankfurt ist ohne Beanstandung durchquert (selbst als wir mit dem vollbepackten Gepäckwagen und den mitgebrachten Instrumenten in der Türe stecken bleiben, bekommen wir nur einen mitfühlenden Blick des Beamten, der sagt 'ihr Armen, jetzt seid ihr so müde und durch die Nacht geflogen und dann bleibt auch noch der Gepäckwagen stecken'; da ist nichts von 'Moment mal, wollt ihr da etwa was schmuggeln?' in seinen Augen), nur 15 Minuten auf den Zug warten, in Köln ins Taxi und das wars.
Wir sind zuhause, wenn auch nur für knapp drei Tage. Jetzt ist die ganze Sache vorbei und die nächste beginnt. Daß wir als erstes in Köln die Nachricht erhalten, Arab Straps special guest auf ihren letzten beiden Konzerten in Deutschland zu sein, nehmen wir als sehr gutes Zeichen und es fällt uns leichter, unsere Freude zu konservieren.

Vielen Dank fürs Mitfiebern, Anfeuern, Mitlesen, all die guten Wünsche und die Zeit, die ihr in Gedanken bei uns wart. Wir hoffen, mit dieser minutiösen Nachstellung unserer Reise jeder Leserin und jedem Leser das Gefühl gegeben zu haben, selber dabeigewesen zu sein. Denn Dabeisein ist, äh, alles.

Bis zum nächsten mal, der nächsten Reise und dem internationalen Durchbruch.

Locas In Love. BNSMB. Oktober 2006.